
Information
Im oder unter dem Heizestrich werden Rohre aus überwiegend Kunststoff oder seltener Kupfer verlegt. Der am meisten verwendete Kunststoff ist das vernetzte, sauerstoffdichte (ansonsten Korrosionsgefahr an Eisenteilen) Polyethylen (PE-X), oft mit zusätzlicher Aluminium-Zwischenschicht. Die Verlegung erfolgt entweder mäanderförmig (gleiche Rohrabstände), modulierend (verschiedene Rohrabstände je nach Lage im Raum, Vorlauf an der Außenwand) oder bifilar (Schneckenform, Vor- und Rücklauf liegen beieinander). Welcher Verlegung der Vorrang gegeben werden soll ist strittig, da verschiedene Zielsetzungen (gleichmäßige Raumtemperatur, gleichmäßige Fußbodenoberflächentemperatur) und technische Möglichkeiten abhängig von Rohrmaterial, Befestigungs- und Verlegetechnik zu berücksichtigen sind.
Bekannt sind auch Kunststoffkapillarrohrmatten, wobei die parallel angeordneten PP-Röhrchen (Durchmesser z. B. 4,3 mm Wandstärke 0,8 mm) im Gleichsinn durchflossen werden.
Rohrabstände von 5 bis 30 cm bewirken eine geringe Temperaturwelligkeit auf der Estrichoberfläche – die Abstände können dem Wärmebedarf angepasst werden. Temperaturdifferenzen >5 K innerhalb nicht unterteilter Estrichfelder sind jedoch zu vermeiden].
Die Anwendung von Kapillarrohrmatten bei der Betonkernaktivierung führt zu einer sehr homogenen Bauteiltemperaturverteilung, wodurch die bei alternativen Energien gewünschte Wärmespeicherkapazität gegenüber größeren Rohrabständen steigt.
Bei Fußbodenheizungen werden Nasssysteme (Zementestrich oder Anhydritestrich, sehr häufig aufgrund der besseren Wärmeübertragung in Fließestrich, auch Gussasphalt und Walzasphalt), und Trockensysteme (Trockenestrichplatten oder Stahlfliesen) unterschieden. Beim Nasssystem werden die Rohre im Estrich installiert.
Viele gute Gründe sprechen für eine Fußbodenheizung
Ein Grund für eine Fußbodenheizung ist die Behaglichkeit. So ermöglicht es etwa eine Fußbodenheizung, selbst im Winter im Haus barfuß zu gehen. Ein weiterer Vorteil ist die architektonische Freiheit der Raumgestaltung, weil keine Heizkörper oder Rohre zu sehen sind. Dazu kommen noch die hygienischen Aspekte einer Fußbodenheizung. Die Staubaufwirbelung durch Radiatoren findet nicht statt. Durch die trockene Wärme am Boden wird das Wachstum der Hausstaubmilben und die Schimmelpilzbildung verhindert – auch wenn Teppichboden verlegt ist.
Ein weiterer Vorteil ist die geringe Vorlauftemperatur, was für Solarwärmenutzung und Wärmepumpen ein großer Vorteil ist. Insbesondere eine in Estrich verlegte Bodenheizung kann als Wärmespeicher dienen und so die Effektivität des Heizkessels steigern.
Fußbodenheizungsrohre müssen nach DIN 4725 diffusionsdicht sein, somit kann kein Sauerstoff über das Rohr in das Heizungssystem gelangen. Dies wiederum verhindert Korrosion an Stahlteilen im Heizsystem und dementsprechend gering ist das sogenannte Abschlammen im Fußbodenheizungssystem. Ein anderer Schutz vor Abschlammung kann eine Systemtrennung vom alten Heizsystem mittels Plattenwärmetauscher sein.
Beim Nasssystem ist das Rohr vollständig vom Estrich umschlossen und es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, um die Rohre vor dem Gießen des Estrichs zu fixieren:
- mit Klammern auf Trägermatten aus Stahl
- auf Klemmschienen aus Stahl oder Kunststoff
- auf einer Noppenplatte aus Kunststoff
- mit Klammern auf der tragenden Dämmung (wegen der Beschädigung der Schutzschicht zur Dämmung und der Dämmung eigentlich nicht zulässig)
- einfädeln zwischen eine Stahlwabenplatte
- die Rohre werden mit Klettband versehen und auf mit Vlies beschichtete Trägermatten gedrückt
Beim Trockensystem befinden sich die Rohre unterhalb des Bodenbelages in der Dämmschicht. Die Befestigung erfolgt dort auf der Trägerdämmung, die mit Nuten und Wärmeleitlamellen ausgestattet sein kann. Die Lamellen sollen der besseren Wärmeverteilung dienen. Das Trockensystem eignet sich für niedrige Fußbodenaufbauten und wird im Altbau oder in der Gebäudemodernisierung eingesetzt. Trockensysteme können auch mit direkt aufgelegten Oberböden (Estrichziegeln, Fliesen, schwimmendes Parkett und Laminat) ausgeführt werden und führen dadurch zu einer weiteren Reduzierung der Vorlauftemperatur und zu einer schnelleren Auf- und Abheizphase.
Eine weitere Variante der Trockensysteme besteht aus Trockenestrichplatten mit einer vorgefertigten Fräsung, die die Heizungsrohre fixiert. So fasst dieses System die vormals getrennten Komponenten – Trockenestrichplatten und Fußbodenheizung – früherer Systeme zusammen. Die geringe Montagezeit kommt besonders Architekten zugute, die in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen und Kindergärten, nur die Ferienzeiten zum Einbau zur Verfügung haben. Außerdem kann dieses vereinfachte System auch vom Privatmann verlegt werden, so dass der Bauherr nur noch für die Rohranschlüsse einen Heizungsbauer benötigt.
Neuere Fußbodenheizungssysteme werden verstärkt für die Gebäuderenovierung konzipiert, ohne dabei in die bestehenden Fußbodenaufbauten einzugreifen. Dabei entstehen sehr niedrige Aufbauhöhen ab ca. 8 mm. Eine spezielle Ausgleichsmasse ist die Grundlage für den Bodenbelag.
Bei beiden Systemen wird zur Wärmeverteilung ein Heizkreisverteiler benötigt. Alle Heizkreise werden mit dem Vorlauf und Rücklauf an jeweils einen Heizkreisverteiler angeschlossen. An dem Heizkreisverteiler kann jeder einzelne Heizkreis mittels eines Ventils hydraulisch abgeglichen werden. Durch in den Heizkreisverteiler eingebaute Durchflussmesser kann dazu der Volumenstrom beobachtet werden. Der hydraulische Abgleich ist erforderlich, da die einzelnen Bauteile der Fußbodenheizung (z. B. Heizkreisverteiler, Rohrkreise etc.) verschieden hohe Strömungswiderstände haben. Eine gleichmäßige Wärmeverteilung ist nur mit gleich hohen Durchsätzen in allen Heizkreisen möglich. Möglicherweise wird aber auch eine ungleichmäßige Wärmeverteilung angestrebt, um die stärkere Abkühlung in Räumen mit großen Außenwandflächen im Vergleich zu Binnenräumen zu kompensieren. Da eine Fußbodenheizung im Gegensatz zu Heizkörpern sehr viel träger reagiert (siehe Totzeit) wird die Vorlauftemperatur oft aus einem Außentemperatur-Fühler abgeleitet. Die Steuereinheit gibt ein elektrisches Signal an den Stellmotor, der dann das Vierwegeventil weiter öffnet oder schließt. Bei hochwertigeren Anlagen kann die Energiezufuhr mit Thermostaten (Raumreglern), deren Temperaturfühler im Heizbereich (z. B. Wohnzimmer) montiert werden, geregelt werden. Die Heizleistung in Wohngebäuden beträgt etwa 50 bis 100 W/m².Zudem kann bis zu einer bestimmten Fläche (abhängig vom Durchflusswiderstand der eingesetzten Fußbodenheizung) die Fußbodenheizung direkt an den bestehenden Heizkreislauf angeschlossen werden. Die Regelung erfolgt dann über ein RTL-Ventil (return temperature limiter, deutsch: Rücklauftemperaturbegrenzer), das im Rücklauf der Fußbodenheizung montiert wird und den Durchfluss sperrt, wenn die eingestellte Bodentemperatur erreicht ist.
Es sind zahlreiche Verlegearten der Rohre möglich. Um eine weitestgehend gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum zu erreichen, sollten Rohre mit gegenläufiger Warmwasser-Fließrichtung verlegt werden. Dies wird erreicht, indem die Vor- und Rückläufe jeweils nebeneinander angeordnet werden.
Neben warmwassergebundenen Heizsystemen kommen auch elektrisch betriebene Heizungen zum Einsatz. Hierbei werden Widerstandskabel oder Heizfolien mit eingearbeiteten Heizleitern unter, im oder auf dem Estrich verlegt. Sie eignen sich für alle Verlegungsarten, die auch bei Warmwassersystemen üblich sind. Wegen der geringen Bauhöhe empfehlen sie sich besonders für die direkte Verlegung unter Fußbodenbelägen. Heizkabel mit einem Durchmesser ab 3 mm können im Kleberbett von Fliesen und Folien sogar unter Laminat verlegt werden. Für die Fußbodentemperierung (nicht Vollheizung) gibt es Matten ab ca. 2 mm Höhe. Für Bade-, Dusch- und andere Feuchträume werden Leitungen mit geerdetem Schirm verwendet, um Sicherheit gegen Elektrounfälle zu garantieren.Die zutreffenden Normen für elektrische Flächenheizelemente sind DIN EN 60335-1 und DIN EN 60335-2-96.
Gewerbe- und Kommunalbauten
Neben den auch im Wohnungsbau verwendeten Fußbodenheizungen kommen hier Industrieflächenheizungen oder Schwingbodenheizungen (Sporthallen) zum Einsatz. Lufterhitzer erhitzen die Luft im Raum, die beim Öffnen der Hallentore aber sofort entweicht. Es dauert lange und ist mit hohem Energieaufwand verbunden, die Hallentemperatur wieder zu erhöhen. Bei einer Bodentemperatur von z. B. 10 °C und einer Lufttemperatur von 20 °C ergibt sich arithmetisch eine empfundene Temperatur von nur 15 °C. Daher ist für eine akzeptable thermische Umgebungstemperatur eine Bodentemperierung zu empfehlen. Bei einer Fußbodenheizung besteht die Beheizung einer Halle aus Strahlungswärme. Diese steht ihren Nutzern auch noch während der geöffneten Hallentore zur Verfügung. Nach Schließung der Hallentore spürt der Nutzer diese behagliche Strahlungswärme in kürzester Zeit wieder.
Raumklimatisierung mit Warmwassersystemen
Fußbodenheizungssysteme werden auch zur Fußbodenkühlung genutzt. In Verbindung z. B. mit Wärmepumpen und der Erdwärme bietet sich diese Variante an. Die Oberflächentemperatur des Fertigfußbodens sollte 20 °C nicht unterschreiten und 29 bis 35 °C – je nach Standort – nicht überschreiten (siehe Abschnitt Randbedingungen). Weiterhin sollte der Taupunkt mit einem entsprechenden Feuchtigkeitsfühler überwacht werden und die Vorlauftemperatur entsprechend regeln. Die Vorlauftemperatur des Kaltwassers beträgt in der Regel 16 °C bei einer Spreizung von 2 bis 3 K (Kelvin).
Wandheizung
Wandheizungen können – ähnlich wie Fußbodenheizungen – mit sehr niedrigen Temperaturen betrieben werden. Dadurch ergibt sich ein effizienter Einsatz von beispielsweise Wärmepumpen, Sonnenkollektoren etc.
Warme Wände sind eine sehr angenehme Möglichkeit, einen Wohnraum zu beheizen. Wie bei allen Flächenheizungen sorgt die Strahlungswärme für ein besonders gutes Raumklima. Üblicherweise reichen zur Beheizung eines Raumes ein bis zwei Wände aus. Wichtig ist natürlich, dass diese nicht verbaut oder verstellt werden dürfen, damit die erzeugte Wärme auch in den Raum gelangen kann.
Als Wandheizflächen kommen sowohl lnnenwandflächen als auch Außenwand-Innenseiten in Betracht. Da die höheren Temperaturen an der Innenseite einer Außenwand, ohne Gegenmaßnahme zu einem höheren Wärmeverlust nach außen führen würden, ist es wichtig, ähnlich wie bei der Fußbodenheizung, eine isolierende Zwischenschicht (z. B. aus 5 cm Dämmstoff) zu installieren.
Der Aufbau der Wandheizung ist in etwa analog zur Fußbodenheizung. Die Systeme werden auf die Wand aufgebracht und anschließend in Putz eingebettet. Beim Verputzen wird über den Heizrohren meist Glasfaser oder Jute als Putzträger eingearbeitet. Die Wandheizung kann die Fußbodenheizung ergänzen, um die Wärmelast vom Boden zu reduzieren. Bei guter Isolierung von Wand- und Bodenflächen ist die Wärme der Wandheizung ausreichend.
1) vorhandene Wand, 2) Wärmedämmung, 3) Heizrohr, 4) Hohlraum-Wandkonstruktion, 5) Raumwand, 6) Entlüftung © Janssen Heizungssysteme
Ist sie gut geplant, strahlt die Wandheizung den Körper angenehm an, ohne dass sie als Wärmequelle wahrgenommen wird. Die gebräuchlichste Wandheizung ist derzeit die Warmwasserheizung – eine fertige massive Bauteilheizung mit integriertem Heizsystem. Die temperierte Masse wirkt gleichzeitig als Wärmestrahler und Wärmeenergiespeicher. Das ist ein Vorteil beim Nutzen regenerativer Energieformen mit Leistungsschwankungen, zum Beispiel der Solartechnik. Wenn wir im Neubau nur noch einen Wärmebedarf von zehn Watt pro Quadratmeter Fläche haben, könnte auch die mit Strom betriebene Wandheizung interessant werden. Hier werden die Warmwasserregister durch Elektro-Rohrmatten ersetzt oder bei Bedarf ergänzt.